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Mehrbedarf Kinderbetreuung
Der BGH ändert seine Rechtsprechung zu den Kinderbetreuungskosten : Kindergartenbeiträge oder Aufwendungen für eine vergleichbare kindgerechte Einrichtung sind in den Unterhaltstabellenbeträgen nicht enthalten. Diese gelten damit nun sämtlich als sog. „Mehrbedarf“ des Kindes und sind zusätzlich zum Tabellenunterhalt anteilig entsprechend der Einkünfte beider Elternteile zu bezahlen. (BGH Az:XII ZR 65/07)

Internationale Scheidungen
Wir werden immer häufiger in Fragen angesprochen, die bi-nationale Ehen betreffen, wie: kann ich in Deutschland geschieden werden, welches Recht ist anzuwenden usf. Zu den Beispielen
Spanien
und Kroatien finden Sie eine Erstinformation in unserem Archiv, im konkreten Fall sollten Sie rasch einen Fachanwalt für Familienrecht aufsuchen

"Es kommt darauf an"

Weder Unterhaltsberechtigte noch -verpflichtete sollten sich mittelfristig von der „neuen“ BGH-Rechtsprechung, AZ: XII ZR 74/08 v. 18.03.09, zum Betreuungsunterhalt zu viel erwarten. Das Verfahren wurde zurück verwiesen und das Berufungsgericht belehrt, es dürfe sich nicht einfach an der Altergrenze des zu betreuenden Kindes von 12 Jahren orientieren. Es kommt stets auf den Einzelfall an. Der BGH betonte aber, dass nach der neuen Rechtslage ein betreuender Elternteil nur in den ersten drei Lebensjahren des Kindes entscheiden könne, ob er das Kind selbst erzieht oder eine andere Betreuungsmöglichkeit wählt. Danach erwartet das Gesetz eine Betreuung auch außerhalb der Familie und dies auch ganztägig, wenn ein entsprechender Kita-Platz verfügbar ist.

Düsseldorfer Tabelle vom 01.01.2009 bis 31.12.2009:

(Kindergeld 164,00 EUR/Kind; 170,00 ab dem 3.Kind)

Nettoeinkommen

Altersstufen in Jahren   


 in EUR, gerundet

0-5

6-11

12-17

ab 18

%

bis 1500

281

322

377

432

100

1500-1900

296

339

396

454

105

1900-2300

310

355

415

476

110

2300-2700

324

371

434

497

115

2700-3100

338

387

453

519

120

3100-3500

360

413

483

553

128

3500-3900

383

438

513

588

136

3900-4300

405

464

543

623

144

4300-4700

428

490

574

657

152

4700-5100

450

516

604

692

160


 
Begrenzung des Krankenunterhalts

Auch nach 23-jähriger Ehe, in der zwei Kinder großgezogen worden sind, kommt im zu prüfenden Einzelfall eine Beschränkung und Befristung des Krankenunterhalts auf eine Übergangszeit von sechs Jahren ab Rechtskraft der Scheidung (mit anschließend auf den angemessenen Lebensbedarf reduziertem Unterhalt) in Betracht, sofern keine ehebedingten Nachteile vorliegen, OLG Frankfurt a.M., Az 3 UF 347/06, auch OLG Celle, Az 15 UF 277/07 (dort bei 5-jähriger Ehe und Eintritt der Krankheit während der Kindeserziehungszeit, NJW 08, 3575)

Urlaubsabgeltung bei zweiter Elternzeit
Hat der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin den ihm oder ihr zustehenden Urlaub vor dem Beginn der Elternzeit nicht oder nicht vollständig erhalten, muss der Arbeitgeber den Resturlaub nach der Elternzeit im laufenden oder im nächsten Urlaubsjahr gewähren. Der Urlaub ist abzugelten, wenn das Arbeitsverhältnis während der Elternzeit nicht fortgesetzt wird. Der Resturlaub wird weiter übertragen, wenn er nach dem Ende der ersten Elternzeit wegen einer weiteren Elternzeit nicht genommen werden kann. (BAG, Urteil vom 20. Mai 2008 - 9 AZR 219/07)


Tilgungsleistungen
können bis zu 4% des Bruttoeinkommens des Vorjahres als Vorsorge für das Alter Einkommensmindernd berücksichtigt werden, BGH, FuR 08, 283 f, dies wird jedoch nicht einseitig gelten, sondern sowohl für den Pflichtigen, wie auch für den Bedürftigen und wohl auch für sonstige Ansparungen fürs Alter, die gleiche Entscheidung nimmt auch grundsätzlich Stellung zum

Trennungsunterhalt
Mit zunehmender Dauer der Trennung nähern sich die Anforderungen an die Erwerbsobliegenheit dem an, was für den nachehelichen Unterhalt gilt, BGH vom 05.03.08, XII ZR 22/06.


Zinsen
sind Einkommen auch dann, wenn sie aus dem Zugewinnausgleich fließen, nochmals BGH aaO

Ist der "Karrieresprung" endgültig gekippt?
Spätere Änderungen des verfügbaren Einkommens sind grundsätzlich bei der Bemessung des nachehelichen Unterhalts zu berücksichtigen und zwar unabhängig davon, wann sie eingetreten sind, ob es sich um Minderungen oder Verbesserungen handelt, auf wessen Seite die Veränderung - auf Seiten des Unterhaltspflichtigen oder des Unterhaltsberechtigten - eingetreten ist, BGH Az XII ZR 14/06, Urteil vom 06.02.08


Klärungsverfahren
Das Familienrecht sieht jetzt ein sog. Klärungsverfahren vor: Der Mitwirkung an den Tests zur Feststellung der biologischen Verwandtschaft kann man sich mit wenigen Ausnahmen nicht entziehen.


Kindergartenbesuch
Die hierfür anfallenden Kosten sind zum Bedarf eines Kindes zu rechnen und stellen grundsätzlich keine berufsbedingten Aufwendungen des betreuenden Elternteils dar, weil der Kindergartenbesuch in erster Linie erzieherischen Zwecken dient. Einen Mehrbedarf stellen aber regelmäßig nur diejenigen Kosten dar, die den Aufwand für den ½-tätigen Kindergartenbesuch übersteigen, hierfür haben beide Eltern anteilig nach ihren Einkommens-verhältnissen aufzukommen, BGH Az.: XII ZR 150/05


Aufenthaltsbestimmung
Auch gegen den Willen des anderen Elternteils kann derjenige, dem das Recht zur Aufenthaltsbestimmung übertragen ist, innerhalb der EU ins Ausland umziehen, Art. 3 S.1 HKÜ, OLG Koblenz 9 UF 450/07

Kosten einer Zahnbehandlung sind Sonderbedarf
Nicht selten werden wir gefragt, ob der Unterhaltspflichtige zusätzlich zum Kindesunterhalt auch Kosten einer Heilbehandlung (mit) tragen muss. Wir bejahen das und zitieren u.a. OLG Celle, AZ: 10 UF 166/07, Meldung vom 10.01.08. Der Senat sah die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung als so genannten Sonderbedarf an, sie seien nicht nur - gemessen am laufenden Unterhalt - außergewöhnlich hoch, sondern würden auch unregelmäßig anfallen. Da beide Eltern über Erwerbseinkommen verfügen, haben sie je zur Hälfte für den Sonderbedarf aufzukommen.

Überrumpelung mit einem Werbevertrag
Immer wieder berichten uns Firmen, dass Ihnen ein Eintrag in ein ominöses Werbeverzeichnis oder eine unerwünschte Anzeigenschaltung unter geschoben wurde. Wir haben für unsere Mandanten die Zahlung meist mit Erfolg ablehnen können, ein gutes Argument liefern Urteile des AG Calw, NJW-RR 07, 1544, kein Vertrag mangels der (immer) fehlenden Angaben zum "wo, wann, wem und wie oft"  und aktuell LG Rostock NJW-RR 08, 1450 - zur Täuschung bei einem Internet-Verzeichnis: LG Köln NJW-RR 08, 296

Mitverschulden
Wer überholt, ohne die Verkehrslage hinreichend zu beachten, trägt einen Teil seines eigenen Schadens, auch, wenn der Unfall eigentlich auf das Verhalten eines anderen Verkehrsteilnehmers zurück zu führen ist, AG München, 345 C 27884/05

Malerarbeiten auf die Miete umlegen?
Ein Vermieter kann im Rahmen einer Mieterhöhung keinen Zuschlag zur ortsüblichen Vergleichsmiete verlangen, wenn eine in einem Formularmietvertrag enthaltene Klausel, die den Mieter zur Vornahme von Schönheitsreparaturen verpflichtet, unwirksam ist, BGH, VIII ZR 181/07

 nochmals: Schönheitsreparaturen
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass auch eine "Farbwahlklausel" im Wohnraummietvertrag unwirksam ist, wenn sie den Mieter verpflichtet, bereits während der Mietzeit für die Schönheitsreparaturen helle, deckende und neutrale Farben zu verwenden, AZ VIII ZR 224/07, (nur) für den Auszug darf dies aber vereinbart werden.

Aushilfskraft mit mehreren Minijobs
Ein Arbeitgeber muss nicht rückwirkend Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen, wenn eine bei ihm auf geringfügiger Basis beschäftigte Aushilfskraft nebenher bei anderen Arbeitgebern noch weitere geringfügige Beschäftigungen ausübt und daher die gesetzliche Versicherungspflicht wegen Überschreitens der Geringfügigkeitsgrenze eintritt. (Landessozialgericht BW, Az.: L 5 R 2125/07)

Schriftformerfordernis
Das Schriftformerfordernis für einen befristeten Arbeitsvertrag ist durch Übersendung eines unterzeichneten Vertrags durch den Arbeitgeber mit der Bitte um Rückgabe gewährt. Vereinbaren die Arbeitsvertragsparteien nur mündlich die Befristung eines Arbeitsvertrages, so ist die Befristungsabrede unwirksam und ein unbefristeter Arbeitsvertrag wirksam geschlossen. (BAG 7 AZR 1048/06)

Abfindung bei Kündigung:
brutto oder netto? Wer mit seinem Arbeitgeber eine Abfindung vereinbart, ist oft erstaunt, wenn er nicht den Betrag ausgezahlt bekommt, den er als Abfindung vereinbart hatte, sondern deutlich weniger. Seit 01.01.2006 ist eine Abfindung in der Regel steuerpflichtig, es sind also die Lohnsteuer, Kirchensteuer usw. vom Arbeitgeber ein-zubehalten und abzuführen. Anders ist es bei den Sozialversicherungsbeiträgen. Diese fallen bei einer Abfindung nicht an und sind deshalb vom Arbeitgeber auch nicht abzuziehen bzw. abzuführen.

Mängelgewährleistung
Ein unberechtigtes Mangelbeseitigungsverlangen des Käufers nach § 439 Abs. 1 BGB stellt eine schuldhafte und zum Schadensersatz verpflichtende Vertragsverletzung dar, wenn der Käufer mindestens fahrlässig nicht erkannt hat, dass ein Mangel der Kaufsache nicht vorliegt, sondern die Ursache für den angeblichen Mangel in seinem eigenen Verantwortungsbereich liegt, BGH, VIII ZR 246/06, v. 23.01.08.
 
Kündigung leistungsschwacher Arbeitnehmer
Die verhaltensbedingte Kündigung gegenüber einem leistungsschwachen Arbeitnehmer kann gerechtfertigt sein, wenn der Arbeitnehmer seine arbeitsvertraglichen Pflichten dadurch vorwerfbar verletzt, dass er fehlerhaft arbeitet. Ein Arbeitnehmer genügt, mangels anderer Vereinbarung, seiner Vertragspflicht, wenn er unter angemessener Ausschöpfung seiner persönlichen Leistungsfähigkeit arbeitet. Er verstößt gegen seine Arbeitspflicht nicht allein damit, dass er die durchschnittliche Fehlerhäufigkeit aller anderen Arbeitnehmer überschreitet. Nur die längerfristige Überschreitung der durchschnittlichen Fehlerquote kann je nach Fehlerzahl, Art, Schwere und Folgen der fehlerhaften Arbeitsleistung ein Anhaltspunkt dafür sein, dass der Arbeitnehmer seine vertraglichen Pflichten vorwerfbar verletzt. (BAG, Az.: 2 AZR 536/06)

Kaution ist nur Insolvenzforderung
Mieter sollten möglichst keine Barkaution anbieten, sondern ein Sparbuch verfänden o.ä.; legt nämlich der Vermieter die ihm gezahlte Mietsicherheit nicht getrennt von seinem Vermögen an, kann diese im Falle der Insolvenz nicht ausgesondert werden! BGH Urt.v. 20.12.07, IX ZR 132/06

Mobbing
Wer Schmerzensgeld infolge Mobbing vom Arbeitgeber begehrt, trägt die volle Darlegungs- und Beweislast für die begangenen Rechtsgutverletzungen einschließlich des dafür erforderlichen Verschuldens des Arbeitgebers und der aus dem Mobbing resultierenden Erkrankung des Arbeitnehmers. (LArbG Erfurt 2. Kammer, Urteil vom 25.01.2007 - 2 Sa 366/05)

 

Ehevertrag
Ein im Ehevertrag ohne Gegenleistung vereinbarter Ausschluss des Versorgungsausgleichs ist nichtig (nach § 138 Abs. 1 BGB), wenn die Ehegatten bewusst in Kauf nehmen, dass die Ehefrau wegen Kindesbetreuung alsbald aus dem Berufsleben ausscheiden und bis auf weiteres keine eigenen Versorgungsanrechte (abgesehen von Kindererziehungszeiten) erwerben wird. Dies kann sogar dazu führen, dass der gesamte Ehevertrag nichtig wird, weil die Ehefrau bei seinem Abschluss im neunten Monat schwanger war und ihr der Vertragsentwurf erstmals in der notariellen Verhandlung bekannt gegeben wurde BGH Az XII ZR 6/07, Urteil vom 9.7.2008
 
Abholen
Wer das gemeinsame Kind vom Hort, Kindergarten, Schule o.ä. abholt und zum betreuenden Elternteil nach hause bringen darf, ist eine Frage des "täglichen Lebens" und wird durch den rechtmäßig betreuenden Elternteil allein entschieden, OLG Bremen, Beschl.v.01.07.08 4 UF 39/08

 

Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Über das Arbeitsrecht hinaus interessant: Eine Schwangere, deren befristetes Arbeitsverhältnis deswegen nicht verlängert wird, hat Anspruch auf Schadensersatz wegen entgangenen Arbeitseinkommens und zusätzlich auf angemessene Entschädigung wegen einer Benachteiligung nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), ArbG Mainz AZ: 3 Ca 1133/08.

Nicht eheliche Lebensgemeinschaft
Wenn ein Partner mit wesentlichen Beiträgen einen Vermögenswert von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung geschaffen (finanziert) hat, dessen Alleineigentümer aber der andere Partner ist, dann kommen nach Beendigung der Lebensgemeinschaft nicht nur gesellschaftsrechtliche Ausgleichsansprüche, sondern auch Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung (§812 Abs. 1 Satz2, 2. Alt. BGB) und nach den Grundsätzen über den Wegfall der Geschäftsgrundlage in Betracht. Der BGH hat seine Rechtsprechung zur Frage, ob Zuwendungen zwischen Partnern einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft nach einer Trennung auszugleichen sind, grundlegend geändert: Az XII ZR 39/06 und XII ZR 179/05, beide 09.07.08

 

(nur) Kirchliche Eheschließung? mit Nichten!
Am 01. Januar 2009 tritt eine Änderung des Personenstandsgesetzes in Kraft, damit fällt das Verbot, sich kirchlich trauen zu lassen ohne vorher beim Standesamt die Ehe geschlossen zu haben. Das Verbot hat historische Gründe, es besteht bereits seit 1875. Früher bildeten kirchliche und staatliche Ehe eine rechtliche Einheit. Insbesondere unter dem Einfluss der Aufklärung entfernten sich jedoch die weltliche und die kirchliche Auffassung von der Ehe so weit voneinander, dass eine Trennung unvermeidlich wurde. Der Gesetzgeber befürchtete, dass die Bevölkerung die Zivilehe aus alter Gewohnheit oder Tradition ignorieren und sich weiterhin ausschließlich kirchlich trauen lassen würde.
 

"Düsseldorfer Tabelle"

Nachehelicher Aufstockungsunterhalt
Der BGH nimmt die Unterhaltsrechtsreform vorweg und hat die Pflicht zur Leistung von Unterhalt erneut begrenzt, Urteile v 26.09.07

 

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Teillieferungen und Teilabrechnungen
Unternehmer dürfen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht regeln, dass "Teillieferungen und Teilabrechnungen zulässig" sind. Eine solche Klausel verstößt gegen § 307 Abs.2 Nr.1, § 309 Nr.2a BGB, weil sie das in § 320 BGB geregelte Leistungsverweigerungsrecht der Verbraucher erheblich einschränkt, KG Berlin 5 W 344/07 v. 25.01.08.BAG 

 

Recht auf Teilzeit und tarifliche Härtefallregelung
Arbeitnehmer haben nach § 8 TzBfG Anspruch auf Verringerung ihrer Arbeitszeit. Der Arbeitgeber kann den Teilzeitwunsch ablehnen, wenn betriebliche Gründe entgegenstehen. Das ist der Fall, wenn die gewünschte Verringerung zu erheblichen Störungen tariflicher Arbeitszeitmodelle führt.

"Tilgungsfreies" Darlehen
OLG Koblenz, Urteil v. 07.12.06, 5 U 735/06: Darlehensnehmer tilgen gelegentlich einen Kredit mit einer Kapitallebensversicherung. Ist die Ablaufleistung der Lebensversicherung allerdings niedriger als erwartet, kann in der Regel nicht von einer Leistung an Erfüllungs statt ausgegangen werden und die Bank kann vom Darlehensnehmer Zahlung der Differenz verlangen (so auch LG MUC I, Urt.v.28.04.06, 3HK O 708/06 [uZ31/06]). Sie muss allerdings in Betracht ziehen, einen geschäftsunerfahrenen Kunden vorvertraglich auf das Risiko der Unterdeckung hinzuweisen.

Geschlossene Immobilienfonds
Es ist ruhig geworden um die Anpreisungen so mancher "Verbraucher"anwälte, seit der BGH mit seinem Urteil v.17.10.06 -XI ZR 19/05- einen Schlussstrich unter die Rechtsprechung zu den Immobilienfonds-GbR setzte, der Geschäftsführer einer GbR konnte - seiner Aufgabe gemäß - nicht gegen das RBerG verstoßen, wenn er für die Gesellschafter auch vollstreckbare Schuldversprechen abgab, zu denen diese ohnehin verpflichtet waren.

Schadensersatz wegen Nichterfüllung
Liegen die Kosten, die erforderlich sind, um die Kaufsache in einen mangelfreien Zustand zu versetzen, erheblich über deren mangelbedingten Minderwert, kann der Käufer als Nichterfüllungsschaden grundsätzlich nur die Differenz zum Minderwert ersetzt verlangen, § 463 aF BGB, BGH NJW 08,436

Schriftform wahren!
Wir hatten an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass ein Fax bei einem längerfristigen Mietvertrag nicht die notwendige Form erfüllt. Ungewöhnlich und interessant ist der Sachverhalt, den der BGH am 19.09.07 entschied: die Parteien hatten die Mietzahlungen mündlich von quartalsweise auf monatlich umgestellt - mit der Folge dass die vertraglich vereinbarte Dauer nicht mehr galt und der Mieter mit gesetzlicher Frist kündigen durfte, XII ZR 198/05

Zwischenablesung bei Auszug
Relativ häufig verlangen Vermieter von einem Mieter, der vor Ablauf der Abrechnungsperiode auszieht, für die Zwischenabrechnung verbrauchsabhängiger Betriebskosten eine "Nutzerwechselgebühr". Obwohl diese ihnen meist selbst von dem Abrechnungsunternehmen in Rechnung gestellt wird, ist dies nicht rechtens. Dies stellt der BGH, Az.: VIII ZR 19/07, Meldung vom 20.11.2007, klar, es handele sich um Verwaltungskosten.

Mieterhöhung, weil keine Weisseln geschuldet wird
Haben die Mietvertragsparteien vereinbart, dass der Mieter die Schönheitsreparaturen macht und erweist sich diese Klausel später als unwirksam, kann der Vermieter im Rahmen eines Mieterhöhungsverlangens einen entsprechenden Zuschlag zur Miete verlangen. Denn die Verpflichtung zur Durchführung von Schönheitsreparaturen hat Entgeltcharakter und wird regelmäßig bei der Bemessung der Miethöhe einkalkuliert, OLG Karlsruhe 18.4.2007, 7 U 186/06

Restwert aus Internetbörsen
Standardmäßig halten die Versicherer der Abrechnung eines Totalschadens entgegen, das durch den Unfall irreparabel geschädigte Fahrzeug hätte bei einem Anbieter im internet noch so und so viel erlösen können. Dies ist im Einzelfall oft streitig, benutzt aber der Geschädigte das Auto nach einer Teilreparatur weiter, ist zwar nach Totalschaden abzurechnen, als Restwert ist jedoch der Preis abzuziehen, der am regionalen Markt hätte erzielt werden können, BGH MDR 07, 1368
Schadensminderungspflicht
Unfallgeschädigte Autofahrer dürfen sich zur Ermittlung und Abrechnung eines Fahrzeugschadens nur dann eines Gutachters bedienen, wenn der Schaden erkennbar oberhalb der Bagatellschadensgrenze von 700 Euro liegt, LG Coburg, 33 S 36/07

Anhörungsbogen
Die Bußgeldbehörde genügt dem Erfordernis eines angemessenen Ermittlungsaufwandes nur dann, wenn sie den KFZ-Halter binnen 2, maximal 3 Wochen von dem mit seinem Fahrzeug begangenen Verkehrsverstoß in Kenntnis setzt, AG Homburg, Beschl.v.11.01.06 AZ:5 OWi 1/06.


Alkohol verhindert Versicherungsschutz
Sie dürfen sich betrinken, wie Sie wollen und zu Fuss nach Hause gehen, aber hinterher -sollte etwas passieren- nicht glauben, eine private Unfallversicherung müsse leisten. Bei Fußgängern, für die kein Grenzwert gilt, greift eine entsprechende Ursachenvermutung für den Unfall ab etwa 2,0
ein, im Einzelfall aber sogar darunter. Solche Fälle sind vertraglich von der Regulierung ausgeschlossen, das OLG Köln Az: 5 W 117/06 bestätigte dies.

Az.: XII ZR 11/05 ; XII ZR 15/05. Besserverdienende Ex-Partner sind nur noch für eine begrenzte Übergangszeit zum so genannten Aufstockungsunterhalt, der den ehelichen Lebensstandard erhalten sollte, verpflichtet. Es ist dem Ex-Partner zuzumuten, nach einer bestimmten Zeit auf den Standard der ehelichen Lebensverhältnisse zu verzichten und sich mit dem zu begnügen, was sie aus ihren eigenen Einkünften bestreiten können.  Nur wenn noch ehebedingte Nachteile, zum Beispiel infolge von Kindererziehung oder Haushaltsführung vorliegen, kann eine Befristung des nachehelichen Aufstockungsunterhalt ausgeschlossen sein. 

Winterreifen-"Gesetz"
§ 2 Abs.3a StVO verlangt "an die Wetterverhältnisse" angepasste Kraftfahrzeuge, hierzu gehören "insbesondere geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage". Das Schlagwort von der Winterreifenpflicht ist also Unfug, Sie müssen im Zweifel aber Ihr KFZ stehen lassen, denn die beiden Merkmale sind nur Beispiele!

 

Vermögen oder Einkommen?
Erbt ein Bezieher von ALG II, so sieht die gängige Praxis solches Geld als Einkommen an, dass der Bedürftige vorab auf seinen Lebensunterhalt zu verbrauchen hat. Nicht so erstmals SG Aachen, das Leistungsempfänger darf den Freibetrag behalten, Urteil v. 11.09.07, S 11 AS 124/07

 

Umzugshelfer
Ein Fall aus dem Leben: Sie helfen kostenlos beim Umzug, leider beschädigen Sie aus Versehen etwas. Sie haften nicht für solche Schäden, AG Plettenberg NJW 07, 1038
 
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online banking
Achten Sie äußerst genau auf Ihre Eingaben, bei falscher Kontonummer haben Sie nur einen Anspruch gegen den Empfänger des Geldes, nicht etwa gegen die Bank! OLG Dresden MDR 07,850

Eltern erfahren Hilfe beim Schutz gegen flat rate Parties
Die Veranstaltung einer sogenannten „flat rate Party“, bei der in unbegrenzter Menge Alkohol für 0,10 EUR angeboten wird, wurde von der Kommune untersagt und das Verbot durch das Gericht bestätigt. Die gesetzliche Grundlage liege in § 5 Abs. 1 Nr. 1 GaststättenG. Danach können Gewerbetreibenden, die einer Erlaubnis bedürfen, jederzeit Auflagen zum Schutze der Gäste gegen Ausbeutung und gegen Gefahren für Leben, Gesundheit oder Sittlichkeit erteilt werden, VG Hannover Az.: 11 B 3480/07

Mieterhöhung, weil keine Weisseln geschuldet wird
Haben die Mietvertragsparteien vereinbart, dass der Mieter die Schönheitsreparaturen macht und erweist sich diese Klausel später als unwirksam, kann der Vermieter im Rahmen eines Mieterhöhungsverlangens einen entsprechenden Zuschlag zur Miete verlangen. Denn die Verpflichtung zur Durchführung von Schönheitsreparaturen hat Entgeltcharakter und wird regelmäßig bei der Bemessung der Miethöhe einkalkuliert, OLG Karlsruhe 18.4.2007, 7 U 186/06

Hausrat oder Vermögen?
Immer wieder ordnen auch Rechtsanwälte den PKW als Vermögensgegenstand ein, verfügt die Familie nur über ein Auto, wird es sich aber in der Regel um Hausrat handeln (über welchen man nicht ohne Zustimmung verfügen kann, § 1369 BGB), OLG Düss. MDR 07, 663

Angehörigenbürgschaft
Nach ständiger Rechtsprechung des BGH gelten die Grundsätze zur Wirksamkeit ruinöser Bürgschaften naher Angehöriger nicht für Gesellschafterbürgen. Das gilt nach OLG Koblenz (Entsch.v.14.02.07, 1 U 295/06) selbst dann, wenn zwischen der Darlehensnehmerin-GmbH und dem Bürgen eine weitere GmbH als alleinige Anteilseignerin der Darlehensnehmerin zwischengeschaltet ist und in dieser eine persönliche Gesellschafterstellung des Bürgen besteht (so auch OLG Celle v.01.03.07.

Zu-früh-Lieferung
Der Verkäufer kann sich nicht in AGB ausbedingen, dass er zu vorzeitiger Lieferung (und Fälligstellen des Kaufpreises) berechtigt sei, dies gilt bei verbindlichen, ebenso wie bei unverbindlichen Lieferterminen, weil eine solche Klausel den eigentlichen Vertrag aushöhlen würde, §§ 305b, 307 I, II Nr. 1 BGB, BGH VIII ZR 23/06 für den Kauf einer Einbauküche

Sklaverei heute!
Juristerei kann manchmal spannend wie ein Krimi sein. Dem Sachverhalt und Gründen einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, NJW 07,41, entnehmen wir die unglaubliche Geschichte, dass es im heutigen Europa noch Leibeigenschaft, Sklaverei und Zwangsarbeit gibt - und dass ein Staat der EU hiergegen bis 2003 keine wirksamen Schutzgesetze hatte: Eine junge Togolesin war in Frankreich über Jahre faktisch gefangen gehalten worden, um den Haushalt und das Baby zu versorgen. Hierzu passt eine Meldung aus Rom, dass Frauen aus dem Ostblock im großen Stil zur Prostitution gezwungen werden, rd. 37.000 Frauen sind in einem Opferhilfeprogramm  erfasst ("Die Presse" v.26.01.07)

Kündigung auf online-Überweisung
Interessant und überzeugend ist die Auffassung des AG München, dass man, um der Schriftform zu genügen, auf dem online Überweisungsauftrag die Kündigung, z.B. eines Abonnements, erklären kann, NJW-RR 07,60. Meist dürfte eine solche Entscheidung auch nicht rechtsmittelfähig sein

wohl ein Kündigungsgrund
Auch eine Art Mietrecht: Ein offenbar kräftiger Mann hat bei der Einzugsparty seinen Vermieter kopfüber zum Fenster hinaus gehalten - wenn er auch Reue zeigte, so wurde er zu 8 Monaten Haft mit Bewährung verurteilt (aus der SZ v. 23.01.07)

Schenkung an Schwiegerkinder
Schenkungen der Eltern an ihr Kind und Schwiegerkind sind steuerlich nicht unproblematisch: nimmt das Finanzamt einen einheitlichen Erwerb an, muss das Schwiegerkind hierauf nach Klasse II Steuern zahlen und hat nur geringe Freibeträge, vergleichbares dürfte für eine Erbeinsetzung gelten. Bei beiden Sachlagen kann dies durch eine sorgfältige Gestaltung der Verträge vermieden werden, wenn derzeit auch eine Restunsicherheit verbleibt; Büte in FuR 06, 484 

Schuldenausgleich nach der Ehe
Sehr häufig endet eine Ehe auch mit einem Berg Schulden. Zahlt der eigentlich Pflichtige aufgrund einer solchen Vereinbarung statt Unterhalt gemeinsame Schulden ab, kann er hierfür natürlich keinen Ausgleich verlangen. Das ändert sich aber sofort und ohne Kündigung der Abmachung, wenn die Grundlage für eine Unterhaltsforderung entfällt, etwa wegen Verwirkung, OLG Bremen, NJW-RR 06, 1657

Gebrauchtwagenkauf
Ergibt sich ein Anspruch wegen sittenwidriger Schädigung, z.B. beim Gebrauchtwagenkauf, gegen den Vorverkäufer, so kann der betrogene Käufer dann auf diesen zugreifen, wenn beweisbare Anhaltspunkte für einen beabsichtigten Weiterverkauf vorlagen, OLG Braunschweig, Urt.v.13.4.2006, 8 U 29/05, sog. Käuferkette.

Rate verjährt, Gegenleistung trotzdem fällig?
Auf was Juristen so alles kommen: Immerhin ein OLG verurteilte einen Bauträger zur vorbehaltlosen Übertragung des fertigen Grundstücks, obwohl der Käufer die vorletzte Rate nicht bezahlt hatte - die, so das OLG, sei ja verjährt. Der BGH stellte die Gerechtigkeit wieder her und wir diese Entscheidung wegen der allgemeinen Anwendbarkeit ins internet: MDR 06, 1272


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Geldwerte Vorteile beim Unterhalt
Beliebter Trick bei Unterhaltsforderungen: die private Nutzung des Firmen-PKW wird mit der steuerlichen 1%-Regel dem Auszahlungsbetrag hinzu gerechnet, ein großer Nachteil insbesondere dann, wenn in gehobener Position ein schönes Auto gefahren wird. Das OLG Karlsruhe weist einen Ausweg, Beschl.v.02.08.06, 16 WF 80/06, im Mangelfall besteht der Vorteil womöglich nur in den ersparten Trambahnkosten...

Klagefrist
Allgemein bekannt sein dürfte, wie wichtig die 3-Wochenfrist für die Erhebung einer Klage im Arbeitsrecht ist. Diese gilt aber nicht immer, zB nicht für die Klage wegen Verletzung der Kündigungsfrist und entsprechende Weiterbeschäftigung und -zahlung, BAG MDR 06, 1118

Kommunizieren Sie!
Wie wichtig die gute Kommunikation mit dem Anwalt Ihres Vertrauens ist, zeigt ein Beschluss des BGH (NJW 06, 2779): Rührt sich der Mandant nach einem vom Anwalt mit einfacher Post versendeten Schreiben nicht, in dem über mögliche Rechtsmittel belehrt wurde, braucht der Rechtanwalt nicht nachfassen!

Nacherfüllung und Verjährung
Ein fehlgeschlagener Nachbesserungsversuch des Verkäufers lässt nach Auffassung des OLG Celle, MDR 06, 2643, nicht mehr eine neue (im Regelfall 3-jährige) Verjährungsfrist entstehen, es liege keine Ablieferung iSd § 438 II BGB vor.

VOB für Verbraucher gültig?
Die VOB/B sind ein mitunter Furcht einflößendes Regelwerk, das OLG Saarbr. entschied, dass sie bei einem nicht bauerfahrenen Auftraggeber, m.E. meist Verbraucher, nicht wirksam einbezogen sind, es sei denn, es hat ein den Bauherrn beratender Architekt mitgewirkt, MDR 06, 984

Aufteilung einer Steuerschuld
Die Aufteilung einer nach der Trennung fällig gewordenen Steuerschuld und der sich hieraus ergebenden Erstattungs- bzw. Nachzahlungsansprüche zusammen veranlagter Ehegatten hat im Innenverhältnis grundsätzlich unter entsprechender Heranziehung des §270 AO auf der Grundlage fiktiver getrennter Veranlagung der Ehegatten zu erfolgen, Az XII ZR 111/03, Urteil vom 31.05.06.

Unterhalt der nicht verheirateten Mutter
Der Betreuungsunterhaltsanspruch einer nicht verheirateten Mutter besteht länger, wenn sie mit dem Vater des Kindes früher in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebte. Eine Gleichstellung von geschiedenen und ledigen Müttern wurde dadurch aber nicht erreicht. Az: XII ZR 11/04, Urteil vom 05.07.06, das Bundesverfassungsgericht muss sich demnächst ebenfalls mit dieser Frage befassen.

Darlehensvertrag
Eine sog. krasse Überforderung ist nicht zu prüfen, wenn der Ehegatte als Mitschuldner und mit Eigeninteresse den Darlehensvertrag unterzeichnete, OLG FfM 19.10.05, 24 W 64/05

Lassen Sie einen KV machen
Ein Kostenvoranschlag ist umsonst, daran ändert sich auch nichts, wenn die AGB des Anbieters eine Vergütung vorsehen wollen, OLG Karlsruhe, NJW-RR 06,419

Miete auch bei freiwilligem Auszug des sich Trennenden
Wenn und soweit dies der Billigkeit entspricht, schuldet der in der bisherigen Ehewohnung Verbleibende dem weichenden Ehegatten eine Nutzungsvergütung in analoger Anwendung des § 1361 b Abs. 2 BGB (a.F.) auch dann, wenn die Wohnungsüberlassung an den bleibenden Ehegatten freiwillig erfolgt und nicht durch eine ihm andernfalls drohende schwere Härte gerechtfertigt ist, BGH, Urteil v. 15.2.2006, Az: XII ZR 202/03.

Immobilienfonds
Durch Änderung der Zuständigkeiten wurden die Meinungsverschiedenheiten zur Rechtsstellung getäuschter Immobilienfonds-Anleger gegenüber der den Anteilserwerb finanzierenden Bank zwischen dem II. und XI. Senat des BGH beigelegt.  Anteilserwerb und Darlehensvertrag bilden nur ausnahmsweise ein verbundenes Geschäft im Sinn von § 9 VerbrKrG, wenn die Kreditaufnahme durch den entsprechend bevollmächtigten Anlagevermittler erfolgt und das Darlehen nicht von der Sicherung durch ein Grundpfandrecht abhängig ist, BGH 25.4.2006, XI ZR 193/04

Zwangsräumung mit Kostenersparnis
Ein neuer Trend im Mietrecht wurde vom BGH „abgesegnet“: um die Räumungskosten gering zu halten, kann der Vollstreckungsauftrag auf die schlichte Herausgabe der Immobilie beschränkt und an den Sachen des Mieters das Vermieterpfandrecht ausgeübt werden, BGH NJW 06, 149 (gegen diese Praxis ein Beitrag in NJW 06, 1396)

Kündigungsverzicht länger als 4 Jahre
Im Moment gibt es einige interessante Urteile des BGH, so vom 25.01.06, VIII ZR 3/05 (NJW 06, 1058):Übersteigt in einem Staffelmietvertrag für Wohnraum der vereinbarte Kündigungsverzicht des Mieters den Zeitraum von 4 Jahren, so ist dieser Verzicht wegen unangemessener Benachteiligung insgesamt unwirksam

"Unfallfrei"?
Unfallfrei heißt nicht schadenfrei, so OLG Düsseldorf, 14 U 33/04, eine solche Angabe ist so auszulegen, dass das Fahrzeug keinen Schaden erlitten hat, der über einen Bagatell- oder Einfachschaden hinausgeht.

Störung durch nachbarlichen Mieter
BGH vom 27.1.2006, Az: V ZR 26/05: Der Eigentümer kann für Störungshandlungen seines Mieters nur verantwortlich gemacht werden, wenn er dem Mieter den Gebrauch mit der Erlaubnis zu störenden Handlungen überlassen hat oder es unterlässt, den Mieter von dem vertragswidrigen, fremdes Eigentum beeinträchtigenden Gebrauch der Mietsache abzuhalten.

PKW im Hausrat
Eine gerechte Hausratsteilung kann vorsehen, dass der hierfür auch in der Vergangenheit genutzte PKW dem anderen Ehegatten zeitweise für Besorgungen und Fahrten mit den Kindern überlassen werden muss, AG Detmold NJW-RR 06,6.

Schenkkreise
(geläufige Namen dieser Schneeballsysteme, soweit bekannt: Herzkreis, Sternenkreis, Herzdamen, Herzfrauen, Herzspirale, Sternenkreis, Sonnenmännerkreis, Lotusblüten-Kreis, Power Circle, Ellipsen-Kreis, Ballkreis, Herzclub, Stern(en)taler, Tafelrunde, Arthus Tafelrunde, Ritter und Knappen, Sonnenwind und Sonnenkind) sind eindeutig betrügerisch aufgebaut und man könnte meinen, dass einer Rückforderung § 817, 2 BGB entgegen stünde, der BGH lässt aber in seinem Urteil v. 10.11.05 wegen des Schutzzwecks der Nichtigkeitssanktion hierfür eine Ausnahme zu, NJW 06, 45.

Zustellungsprobleme
Anders als beim Übergabe-Einschreiben ist lt. OLG Koblenz beim Einwurf-Einschreiben der Nachweis, dass das Schreiben auch dem richtigen Adressaten zugestellt wurde, nicht erbracht (Beschl.v. 06.01.06, Az.: 11 WF 1013/04), es fehle an der persönlichen Aushändigung. Das gleiche würde nach unserer Meinung aber auch für die Zustellurkunde gelten müssen und das kann’s ja wohl nicht sein...

Schlechtleistung
Durch zwei Entscheidungen des BAG ist es nun unter gewissen Voraussetzungen möglich, Arbeitnehmern wegen Schlecht- und Minderleistung rechtswirksam zu kündigen. (BAG NJW 2005, 90; BAG NJW 2004, 2545)

Versöhnung und Steuerklassen
Steuerrechtlich reicht ein Versöhnungsversuch erst bei einer Dauer von mind. 1 Monat aus, um die Zusammenveranlagung der noch nicht geschiedenen Ehegatten zu ermöglichen, FG Nürnbg., Urteil v. 07.03.05, VI 160/04

Abzugsfähige Beiträge beim Unterhalt
Sowohl dem unterhaltsberechtigten als auch dem unterhaltspflichtigen Ehegatten ist grundsätzlich zuzubilligen, einen Betrag von bis zu 4 % ihrer jeweiligen Gesamtbruttoeinkommen des Vorjahres für eine - über die primäre Altersversorgung hinaus betriebene - zusätzliche Altersvorsorge einzusetzen, BGH, Urt.vom 11.5.2005, Az: XII ZR 211/02

Handy am Steuer
Kann es nicht sein, dass Sie im Auto gar nicht mobil telefonieren, sondern nur Ihr handy woanders hin legen wollten? Das ist nämlich nicht strafbar (§23 I a StVO), OLG Köln 83 Ss-OWi 19/05 v. 23.8.05

Unfreiwillige Beschneidung eines Jungen
Diese Entscheidung ist kulturell interessant: Ohne wirksame Einwilligung des Kindes - altersbedingt kann diese in jungen Jahren nicht vorliegen - stellt die im muslimischen Lebens- und Kulturkreis übliche Beschneidung von Jungen eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und rechtswidrige Körperverletzung dar, die ein Schmerzensgeld rechtfertigen kann, PKH-Beschluss, OLG FfM, Az: 4 W 12/07, Wir stellen uns vor, dass diese Entscheidung auch auf andere Religionen übertragen werden kann und selbstverständlich gleiches für Frauen gilt!

 

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